Es war einmal ein süßes Schweinchen. Das hatte genug vom ewigen Wühlen im Schlamm. Da hatte es sich gerade hübsch gemacht und wollte sauber zum Essen erscheinen, und schon wurde es nach kurzer Zeit wieder von seinen grunzenden Brüdern und Schwestern mit muffigem Dreck und alten Kartoffelresten beworfen.

Das Schweinchen wollte auch nicht darauf warten, am nächsten Tag von einem Menschen abgeholt und geschlachtet zu werden. Dafür war es viel zu süß! Also dachte das Schweinchen nach und kam zum Entschluss, dass es wohl besser wäre flugs die Schweinefarm zu verlassen.

Einen Mähdrescher konnte es nicht fahren und auf einer Kuh davonzureiten schloss das Schweinchen kategorisch aus. Nein … hier musste visionär ein Zeichen für alle anderen Schweine dieser Welt gesetzt werden. “Freiheit für alle Schweinchen dieser Welt!” – das war der markante Slogan.

Damit auch jeder erkannte, dass es sich bei dem Schweinchen um einen zukunftsweisenden Charakter handelte, entschied sich das Ferkel für die Flucht in die Wolken.

Aber lest selbst, was aus dem Schweinchen geworden ist: 

Flieg mit dem Schwein, das Glück ist Dein

Es war einmal ein süßes Schwein,
das wollte fliegen, anders sein.
Dem mief’gen Schweinestall entrinnen,
hoch über Dächer, über die Zinnen.

Die and’ren Schweine grunzten dumm,
Du stürzt schnell ab, dann macht es bumm.
Das wär’ am End’ doch wirklich schad’,
dann bist Du morgen Wurstsalat.

Das Schweinchen ließ sich nicht beirren,
sah sich bereits mit Bienchen schwirren.
Es baute sich ‘nen bunten Drachen,
doch war’s zu schwer, man sah es krachen.

Der Storch vom Dache nebenan,
trat dicht ans Schwein, ganz dicht heran.
Du musst Dir Flügel bauen, siehst Du, wie ich,
dann lässt der Wind Dich nicht im Stich.

Das Schweinchen rätselte, wie soll das gehen?
Soll ich mir Flügel selber nähen?
Der Storch, er lachte, denn er war nett,
hier ein paar Federn, dann wird’s adrett.

Flugs bastelte das Schweinchen Flügel,
begab sich auf den nächsten Hügel.
Der Wind, er blies aus voller Lunge,
das Schwein hob ab, bleckte die Zunge.

Es stieg hinauf, weiter und weiter,
stetig empor zur Himmelsleiter.
Der Glaube hatte es gerecht belohnt,
nun wohnt das Schweinchen auf dem Mond.

Und die Moral von uns’rem Schwein,
hör auf Dich selbst, hör tief hinein.
Denn fliegen, es ist nichts dabei,
öffne Dein Herz und lass es frei.